Monaco Motor Racing: the Book

Monaco Motor Racing. Motor Sport 1950 - 1965. Delius Klasing, Bielefeld 2022. 240 pages, 277 photos

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Reviews

Ausschnitt aus «Bekenntnisse eines Formel-1-Fans» von Manfred Papst im NZZ-Magazin, 14. Mai 2023

(…)  Es bleibt ja noch etwas Zeit bis zum heutigen Rennen. Wir können, bis es so weit ist, ganz gemütlich in einem Coffee-Table-Book blättern, das gerade vor mir liegt. «Monaco Motor Racing» heisst es. Der berühmte irische Fotograf Edward Quinn, der sein berufliches Leben hauptsächlich an der Côte d’Azur verbrachte und dort vor allem die Kunst- und Filmszene ablichtete, hatte auch eine Schwäche für Autorennen.

Von 1950 bis 1965 verpasste er in Monte Carlo keinen Grand Prix. Die besten seiner Bilder hat sein Neffe und Nachlassverwalter, der Schweizer Wolfgang Frei, in einem Buch vereint. Schauen Sie mal her: Wir schreiben den 2. Juni 1952. Boxenstopp. Stirling Moss, der erfolgreichste Rennfahrer seiner Zeit, ist aus seinem Jaguar gestiegen und hilft den Mechanikern mit einem Hammer, den zerbeulten Wagen einigermassen herzurichten. Die Hinterräder werden gewechselt, dann nimmt der Brite das Rennen wieder auf. Er wird noch Fünfter – und wird im Nachhinein gleichwohl disqualifiziert, weil zwei Zuschauer ihm nach seinem Unfall auf der Strecke geholfen haben.

Fünf Jahre später am gleichen Ort: Der Australier Jack Brabham liegt auf der Höhe des Kasinos an vierter Stelle, als die Benzinpumpe in seinem Cooper versagt. Unter dem Applaus der Menge schiebt er sein defektes Auto über die ganze Strandpromenade bis zur Ziellinie.

Solche Szenen können wir uns in der heutigen High-Tech-Welt der Formel 1, wo ein Reifenwechsel in weniger als drei Sekunden erfolgt sein muss, nicht mehr vorstellen. Aber es gab sie tatsächlich zuhauf. Edward Quinns Fotos zeigen eine versunkene Welt des Motorsports, obwohl der Rundkurs mitten durch die schicke Küstenstadt schon fast der gleiche war wie heute: Nur bei der Kirche Sainte Dévote wurde inzwischen eine zusätzliche Schikane gebaut, die Strecke wurde um das neue Schwimmbad herumgeführt, der Tunnel verlängert und die Gasometer-Kurve durch die Rascasse ersetzt. Im Übrigen erkennt man den Rundkurs, über den Max Verstappen, Lewis Hamilton und achtzehn weitere Fahrer am 28. Mai 2023 donnern werden, noch auf Anhieb, ebenso wie die Stadt mit ihren Türmen und Kuppeln, dem Hafen, dem Kasino, den Luxuskästen wie dem «Hôtel de Paris» und dem «Beau Rivage».

Was sich indes völlig verändert hat, sind die Bedingungen für den Rennsport. Wenn ich heute Formel 1 schaue, kann ich fast sicher sein, dass nichts Schlimmes passiert. Es gibt zwar immer wieder spektakuläre Unfälle, auch Massenkarambolagen, aber dank den Überrollbügeln entsteigen die Fahrer, selbst wenn sich ihr Gefährt mehrfach überschlagen hat, wie durch ein Wunder unverletzt den Trümmern.

Manchmal kommt es mir deshalb fast vor, als sähe ich einen Trickfilm. In den 1950er Jahren war die Strecke dagegen noch kaum gesichert. Es gab nicht einmal durchgehende Leitplanken, nur da und dort ein paar Sandsäcke oder Strohballen. Letztere konnten bei einem Crash sofort Feuer fangen. In Monaco war der Circuit auch deshalb besonders gefährlich, weil Randsteine, Bäume und Hausmauern ein Sicherheitsrisiko darstellten. Die Boxengasse war kein abgeschlossener Bereich wie heute, sondern glich eher einem Pannenstreifen, zu dem jedermann Zugang hatte. Die Fahrer waren weder durch Sicherheitsgurte noch durch geschlossene Helme mit schmalen Visieren geschützt; Reporter konnten sie auch während des Rennens an ihren Gesichtern erkennen. Werbung gab es übrigens weder auf den Autos noch auf den Overalls.

Die Boliden waren damals nicht mit komplexen Computersystemen ausgerüstet, sondern simple mechanische Maschinen, die von der Form her an Seifenkisten erinnerten. Von der Telemetrie, die uns heute sämtliche Daten auf Tausendstelsekunden genau auf den Bildschirm beamt, war natürlich noch keine Rede.Bis 1960 hatten die Autos noch Frontmotoren. Doch auch sie fuhren schon schnell, und die Fahrer lebten weit gefährlicher als heute: Tödliche Unfälle gehörten zum Alltag, drei Viertel der Fahrer starben im Lauf ihrer Karriere auf der Rennstrecke. Auch die Sicherheit der Zuschauer war nicht gewährleistet: 1961 verunfallte der deutsche Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips in Monza; sein Ferrari überschlug sich, stürzte in die Menge und riss fünfzehn Zuschauer mit in den Tod.

Der Formel-1-Zirkus war in den 1950er Jahren noch kein global vermarktetes TV-Ereignis und Milliardengeschäft wie heute; die Preisgelder waren bescheiden. Immerhin formierten sich bereits Werkteams wie Lancia-Ferrari, Maserati oder Mercedes, während 1929, als der erste Grand Prix von Monaco durchgeführt wurde, hauptsächlich Aficionados aus dem Geldadel am Start waren: Gentleman-Playboys, die mit ihren eigenen Autos antraten.

Etwas vom Auftreten dieser Playboys hatten auch die Fahrer in den 1950er Jahren noch. Der italienische Aristokrat Franco Rol zum Beispiel absolvierte das Rennen in seinem Maserati CLT im Seidenhemd unter dem strahlend weissen, gebügelten Overall; der Brite Mike Hawthorn trat stets im Hemd mit Fliege und im grünen Lumber an. Die Helme dienten eher zur Zierde als zum Schutz; sie ähnelten den Kopfbedeckungen, die man heute bei Wettbewerben im Dressurreiten sieht, und wurden in eleganten Hutschachteln transportiert. Auch Rauchwaren zählten zu den Accessoires des Gentleman-Racers: Als Sterling Moss 1960 den Grand Prix gewann, steckte er sich, noch bevor er im Siegerkranz dem Auto entstieg, eine Zigarette an.

Monaco bedeutete immer auch Glamour – nicht zuletzt wegen des Fürsten Rainier und seiner Gattin Gracia, der Leinwanddiva Grace Kelly. Rainier war ein Autofreak, der selbst Rennen fuhr. An der Tour de France Automobile 1953 nahm er unter dem Pseudonym Louis Carladès teil; allerdings landete er mit seinem Panhard im Strassengraben. Für Glanz sorgten auch die Rennfahrer-Spielfilme, die in Monaco gedreht wurden, etwa «The Racers» (1954) von Henry Hathaway mit der hinreissenden Bella Darvi und mit Kirk Douglas (der vor Ort allerdings gar nicht auftauchte, sondern gedoubelt wurde).

Neben dem Grand Prix fand in Monaco von 1911 an auch das Rally Monte Carlo statt, eine Sternfahrt, die von verschiedenen Städten in Europa an die Côte führte, wo zum Abschluss Sonderprüfungen stattfanden: Dabei ging es um kurze Bergrennen, aber ebenso um kuriose Disziplinen wie möglichst gleichmässiges Fahren oder punktgenaues Anhalten zwischen bestimmten Markierungen. Man stelle sich George Russell oder Charles Leclerc heute bei so einer an «Wetten, dass . . .?» erinnernden Geschicklichkeitsgaudi vor!

Auch die Rally-Szene mit ihrer illustren Entourage hat Edward Quinn emsig fotografiert. Seine Bilder haben einen hohen dokumentarischen, aber auch nostalgischen und ästhetischen Wert. Man sieht ihnen an, dass ihr Urheber hauptsächlich Künstler wie Pablo Picasso und Schauspielerinnen wie Brigitte Bardot oder Audrey Hepburn fotografierte. Zudem zeigen sie, dass Bubenträume allemal immun sind gegen alle Vorstellungen von Vorsicht und Vernunft. (…)

 

Ganzer Artikel hier https://magazin.nzz.ch/nzz-am-sonntag/nzz-am-sonntag-magazin/der-reiz-des-formel-1-ld.1737741

 

Vollgas im Fürstentum

A review by Jürgen Pander in Spiegel.de, 27.12.2022

Weltberühmt wurde Edward Quinn als Fotograf von Pablo Picasso. Weit weniger bekannt sind seine Motorsportfotos, die viel mehr zeigen als harte Typen und rasante Autos. Eine Auswahl findet sich jetzt in einem Bildband.

Edward Quinns Karriere als Formel-1-Fotograf begann mit einem gewaltigen Knall. Im Mai 1950 war er als Bildberichterstatter für den Grand Prix von Monaco akkreditiert und hatte sich die »Tabac«-Kurve als Standort ausgesucht. Den Start des Rennens bekam er nur als Motorendonner mit, dann schossen die Rennwagen in sein Blickfeld. »Das erste Auto, das die Kurve erreichte – ich weiß nicht mehr, wer es war, wahrscheinlich Nino Farina –, schrammte an der Mauer entlang und prallte direkt unter meinen Füßen in die Mauer. Dann prallten die anderen Autos gegen das erste, jedes krachte in das Heck des anderen und überall lief Benzin aus. Ich drückte so schnell ich konnte auf den Auslöser meiner Kamera...«

Was Quinn damals aus nächster Nähe miterlebte, fotografierte und später beschrieb, war eine der spektakulärsten Massenkarambolagen der Grand-Prix-Geschichte. Neun Rennautos kollidierten, glücklicherweise wurde niemand ernsthaft verletzt. Vermutlich hatte der Wind Gischt vom nahen Hafenbecken auf die Fahrbahn getragen und sie rutschig gemacht. Quinn jedenfalls hatte außergewöhnliche Belichtungen auf dem Film. In den folgenden 15 Jahren kamen etliche weitere hinzu.

Insgesamt 277 Rennsport-Fotos von Edward Quinn (1920 bis 1997) hat sein Neffe Wolfgang Frei jetzt für den Bildband »Monaco Motor Racing« zusammengetragen. Frei betreut das rund 180.000 Fotografien umfassende Edward Quinn Archive im Schweizerischen Hombrechtikon. Der weit überwiegende Teil der Bilder sind Fotos von Prominenten, vor allem von Künstlern, die Quinn meist an der Côte d'Azur traf. Quinn, in Irland geboren, kam Anfang der Fünfzigerjahre nach Südfrankreich. Zunächst schlug er sich als Gitarrist einer Jazzband durch, dann begann er zu fotografieren.

Im heutigen Motorsport unvorstellbare Bilder

»Beim Formel-1-Rennen in Monaco machte er Pressefotos, weil er Geld verdienen wollte und weil er ohnehin in Monte Carlo lebte«, berichtet Frei. »Was ihn auszeichnete, waren neben seinem Gespür für Motive vor allem seine höfliche Zugewandtheit. Er hatte einfach ein Händchen für die Menschen.« So kam er damaligen Stars wie Sophia Loren, Cary Grant oder Grace Kelly ebenso nahe wie den Künstlern Max Ernst, Salvador Dalí und vor allem Pablo Picasso. Zu Picasso schuf Quinn ein umfangreiches fotografisches Werk, das bislang in mehr als zwanzig Ausstellungen präsentiert wurde.

Und dann gab es ja noch den Grand-Prix sowie die Rallye Monte Carlo. Beide Motorsportereignisse lockten nicht nur das Jetset an, sondern boten Quinn auch die Gelegenheit, sich den Rennfahrern zu nähern und sie zu porträtieren. Zwischen 1950 und 1965 dokumentierte Quinn sämtliche Formel-1-Rennen im Fürstentum, ebenso die Rallye Monte Carlo. Aus diesem Fundus von mehr als 2600 Motorsport-Aufnahmen schöpft das neue Buch.

Was die Bilder zeigen, ist im heutigen Motorsport unvorstellbar. Rennfahrer, die im blütenweißen Seidenhemd unter dem Overall antreten. Juxende Rivalen, rauchende Mechaniker, eine Fahrerbesprechung unter freiem Himmel mit Fürst Rainier als Zuhörer, Strohballen als Sicherheitspuffer, Zuschauer auf Dächern, Bäumen, Balustraden. Quinn fing mit seinen Schwarz-Weiß-Aufnahmen viel mehr ein als harte Typen und rasante Autos. Auf seinen Bildern sieht man den Siegeswillen der Piloten kurz vor dem Start und erkennt das Glück des Siegers, wenn er den gewaltigen Pokal in die Höhe stemmt.

Einen besonderen Draht hatte Quinn, der Gentleman mit der Kamera, offenbar zum englischen Rennfahrer Stirling Moss, der dreimal das Rennen in Monaco gewann. Viele seiner Bilder zeigen den draufgängerischen Briten, der vielen als der beste Fahrer dieser Zeit galt, obwohl er nie Weltmeister wurde. Quinn durfte sogar 1961 bei der Gründungssitzung der von Stirling Moss initiierten Rennfahrervereinigung fotografieren – auch dieses Bild ist im Buch enthalten.

Quinn selbst fuhr gern Auto, allerdings gern gemütlich. Und fast immer fuhr er Peugeot. Von seinem ersten Formel-1-Rennen im Mai 1950 hastete er vermutlich zu Fuß nach Hause, er wohnte ja in der Nähe der Rennstrecke, und dort gleich in die Dunkelkammer. »Als ich den Film entwickelte, waren die meisten Bilder des Unfalls unscharf, da ich so stark gezittert hatte«, erinnerte er sich später. Ein paar der Fotos waren aber doch gelungen. Heute sind sie Dokumente einer längst vergangenen Epoche.

 

 

A review by Jürgen Lewandowski in MOTORWORLD Bulletin and in CLASSIC TRADER Magazin:

Es muss Jahrzehnte her sein, dass ich den Band «Riviera Cocktail» von Edward Quinn entdeckte, erwarb und sich mir eine völlig neue Welt erschloss: die der Fünfzigerjahre an der Côte d’Azur. Eine Zeit, in der die Reichen und die Schönen Côte d’Azur entdeckten, dort Filme gedreht wurden und die Prominenz noch nahbar war und sich gerne von Edward Queen fotografieren ließ. Der 1920 in Dublin geborene Quinn ließ sich Anfang der Fünfzigerjahre an Côte d’Azur nieder und begann dort seine Karriere als Fotograf, wurde zum engen Freund von Pablo Picasso und dokumentierte mit tausenden von Fotos das damalige Leben. Später hatte ich das Vergnügen mit seinem Neffen und Erben Wolfgang Frei das eine oder andere Buch mit seinen Fotos betexten zu dürfen und nun hat Wolfgang Frei, der das riesige Archiv systematisch erforscht und digitalisiert hat, eine faszinierende Auswahl von Fotos getroffen, die die Grand Prix Rennen in Monaco sowie die Rallye Monte Carlo-Events der Jahre 1950-1965 dokumentieren.

Die Faszination dieses außergewöhnlichen Buchs offenbart sich aber nicht nur in den Bildern von den Rennen selber sondern noch mehr in den vielen Fotos vom Rand der Piste von den Rennfahrern und Teammanagern, den Mechanikern und natürlich auch von den Fotos von Prinz Rainier von Monaco und seiner Gattin Grace Kelly. Stets perfekt gekleidet mit den wunderbarsten Autos unterwegs und im Hafen dann die Yacht von Aristoteles Onassis, auf der der bordeigene Kran damit beschäftigt ist, das eigene Wasserflugzeug auf das hintere Deck zu riefen. Oder das Foto von Graham Hill und Jackie Stewart im Gespräch mit Steve McQueen – Ikonen perfekt abgelichtet. Man riecht förmlich die Auspuffgase und hört den Klang der Motoren. 270 größtenteils bislang unveröffentlichte Aufnahmen sorgen für einen Einblick in das Monaco der Nachkriegs Zeit: Lifestyle, Glamour und Celebrities.

A review by Klaus Ridder in Motorjournalist, Verband der Motorjournalisten e.V. 

Wer einmal in Monaco beim F1-Rennen war, der wird begeistert sein. Das ist mehr als nur ein Autorennen. Da geht es mit bis 300 km/h auf engstem Raum hinauf zum Casino und dann fast im Schneckentempo durch die Bahnhofskurve hinab in den Tunnel. Ein Wahnsinn. Früher kam die Monaco-Rennpiste ohne Leitplanken aus, und einmal gab es sogar einen Sturz eines Rennwagens in das Hafenbecken – der Fahrer Alberto Ascari überlebte.Der nur 3,337 km lange Kurs hat nichts mit den Retortenrennpisten des Aachener Architekten Hermann Tilke zu tun – das ist ganz einfach Monaco.

Es waren die 50iger und 60iger Jahre, die Monaco zu einer legendären Rennstrecke machten – und damals wurde überwiegend schwarz-weiß fotografiert. Heute, nachdem die Fotos bunt sind und auch die Rennpisten und Rennwagen sich mit bunter Werbung übertreffen und man aufgrund der Vollverkleidung des Cockpits sowie der immer wechselnden Helmdesigns nicht weiß, wer überhaupt im Rennwagen sitzt, ist es ein Genuss, die alten Schwarz-Weiß-Bilder zu betrachten. Und da sind wir beim Thema: Es gibt ein neues Kunstwerk mit großformatigen Bildern über die Grand Prix Rennen in Monaco von 1950 bis 1965. Allein schon beim ersten Durchblättern des mehrere Kilogramm wiegenden Buches kommt Begeisterung auf.

Fotograf war Edward Quinn (1920 – 1997), der vorrangig die Stars wie Brigitte Bardot, Sophia Loren, Gina Lollobrigida an der Cote de Azur ablichtete – aber einmal im Jahr auch beim Grand Prix von Monaco dabei war. Es sind Bilder, die heute noch begeistern und die überwiegend bisher unveröffentlicht sind. Sein Neffe Wolfgang Frei verwaltet das Archiv und brachte als Editor ein einmaliges Werk im Verlag Delius und Klasing heraus.

Der Verlag schreibt dazu: „Der Große Preis von Monaco gilt als eines der anspruchsvollsten Rennen der Formel 1. Ständige Gangwechsel und die langsamste Kurve der Weltmeisterschaft verlangen den Rennfahrern auf dem Stadtkurs seit jeher alles ab.

Edward Quinn hielt das berühmteste Autorennen der Welt von 1950 bis 1965 in zahlreichen Fotos fest. In seinen Aufnahmen präsentiert sich die bekannte Formel-1-Strecke noch fast ohne Leitplanken und Auslaufzonen, ohne Werbeplakate und Sponsorenlogos. Viele seiner Bilder sind nun erstmals in einem großformatigen Bildband vereint. Untermalt mit kurzen Beschreibungen und Hintergrundinfos geben sie einen faszinierenden Einblick in die Motorsportgeschichte dieser Zeit.“

Wenn man Edward Quinns Fotos der 50er- und 60er-Jahre betrachtet, wird schnell klar, dass dieser Mann ein Auge für Personen und Momente hatte. Seine Schwarz-Weiß-Fotografien fangen die spannungsgeladene Atmosphäre des unvergleichlichen Autorennens in Monaco ein und zeigen berühmte Rennfahrer und ihre hochmotorisierten Boliden hautnah. Mit diesem hochwertig gestalteten Bildband tauchen wir in die Zeit ein, als die großen F1-Weltmeister in Poloshirt und offenem Helm durch die engen Kurven rasten und Massencrashs noch an der Tagesordnung waren.

A review by Thomas Nehlert, Berlin, Germany, on Amazon.de:

"Mit einem hervorragenden Blick nicht nur für das Renngeschehen, sondern noch vielmehr für die Menschen und das Ambiente drum herum schoss Quinn begeisternde Fotos. Die schönsten 277 Aufnahmen hat Wolfgang Frei als Herausgeber in dem bei Delius Klasing verlegten Bildband im Großformat von 29,8 x 34,7 cm zusammengestellt. Auf 240 Seiten wird der Betrachter in die erste große Blütezeit des Motorsports nach dem Zweiten Weltkrieg entführt. Mit drei Ausnahmen handelt es sich ausschließlich um Schwarzweiß-Fotos, was auch dem Stand der Technik der damaligen Fotografie entspricht. Dennoch ist es erstaunlich, welch gute Wiedergabequalität auf hochwertigem, schweren Papier erzielt wird. Der gewichtige Band ist chronologisch aufgebaut - von 1950 bis 1965. Dabei bleibt festzuhalten, dass zwischen 1951 und 1954 kein Formel 1-Lauf in Monaco ausgetragen wurde, sondern 1952 lediglich ein Sportwagen-Rennen. Zusätzlich werden Fotografien von der Rallye Monte Carlo aus den Jahren 1951 bis 1956 gezeigt. Der eindeutige Schwerpunkt liegt aber auf den Ablichtungen der Läufe zur Formel 1-Weltmeisterschaft.

Neben zahlreichen Fotos der puren Rennaction begeistern jedoch vor allem die Aufnahmen von den Menschen und vom Geschehen am Rande der Rennstrecke, an den Boxen und im Fahrerlager. Dabei wird deutlich, wie nahe zu dieser Zeit ein Fotograf noch an alle Rennfahrer, Techniker und Rennwagen ohne großen Aufwand herankam. Die Stars der Formel 1 aus den 1950er Jahren und der ersten Hälfte der 1960er Jahre sind fast alle in stimmungsvollen und zum Teil hintergründigen Porträtaufnahmen festgehalten - Juan Manuel Fangio, Stirling Moss, Alberto Ascari, Eugenio Castellotti, Mike Hathorne, Peter Collins, Wolfgang Graf Berghe von Trips, Jim Clark, Joakim Bonnier, Phil Hill, Graham Hill, John Surtees, Jackie Stewart - um beispielhaft nur einige dieser Größen zu erwähnen. Und natürlich sieht man auch das Fürstenpaar sowie den einen oder anderen Filmstar.

Dabei erweist es sich einmal wieder, dass gerade die Schwarzweiß-Fotografie eine besonders kunstvolle Form der Reproduktion von Stimmungsmomenten erlaubt. Sei es die Anspannung oder auch die Lockerheit der Fahrer, sei es die Glitzerwelt des mondänen Fürstentums an der Cote d’Azur oder sei es auch die blanke Faszination der Geschwindigkeit eines Autorennens - all das vermitteln die Fotos von Edward Quinn ganz vortrefflich und eindringlich.

Die einleitenden Texte und die Bildunterschriften sind informativ und verleihen den Fotografien einen angemessenen Rahmen. Das Layout des bestens verarbeiteten Buchs ist modern und attraktiv und gestattet durch seine eher zurückhaltende Gestaltung die volle Konzentration des Lesers auf die großartigen Fotos."